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Praxisleitfaden Grundversorgung

Hospizkultur und Palliative Care für Erwachsene in der Grundversorgung

Hospizkultur und Palliative Care für Erwachsene in der Grundversorgung

Ein Praxisleitfaden

Die Hospiz- und Palliativversorgung gewinnt aufgrund der zunehmenden Anzahl chronisch kranker und multimorbider Menschen jeden Alters wesentlich an Bedeutung.

Zudem hat sich das Verständnis von Hospiz- und Palliativversorgung in den letzten Jahren grundlegend verändert: In ihren Anfängen wurden Patienten mit Krebserkrankungen u. Ä. in der Finalphase betreut. Mittlerweile erhalten Betroffene zunehmend in früheren Stadien chronischer, unheilbarer Erkrankungen palliative Betreuung, um bestmögliche Lebensqualität bis ans Lebensende zu gewinnen.

Hospiz- und Palliativversorgung stellt den schwer erkrankten und sterbenden Menschen sowie dessen Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität und Selbstbestimmung in Verbindung mit ganzheitlicher Begleitung stehen im Vordergrund. Im spezialisierten Bereich sorgen definierte Personalschlüssel und Qualitätskriterien, die aber in der Grundversorgung mangels Rahmenbedingungen nicht vorgehalten werden können, für Betreuungsmöglichkeiten in komplexen Situationen (BMG 2015). 

Mit der Zustimmung des Nationalrates zu den 51 Empfehlungen der parlamentarischen Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens" erfuhr die Hospiz- und Palliative-Care-Bewegung entscheidende Anerkennung.

Ziel ist der Ausbau der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung nach einem verbindlichen Stufenplan bis zum Jahre 2020 und die Integration von Hospiz - und Palliative Care in die Grundversorgung.

Überdies gilt es, die Hospiz- und Palliativversorgung stärker im österreichischen Gesundheits- und Sozialwesen zu verankern, d. h. die „Hospiz- und Palliative Care umfassend in die Grundversorgung zu integrierten". Neben Krankenhaus, Langzeitpflege-Einrichtung und mobilen Diensten sind dabei „Betreuung im häuslichen Bereich und eine vereinfachte und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Patient, Hausarzt, Angehörigen, Krankenkasse und Hospiz- und Palliativdiensten ein Gebot der Stunde" (EnqueteKommission 2014). 

Der Leitfaden versteht sich als Wegweiser und Hilfestellung zur Entwicklung von Hospiz- und Palliative Care in der Grundversorgung und will die in diesen Bereichen Tätigen motivieren, sich intensiver mit der Thematik zu befassen. Darüber hinaus soll in der täglichen Praxis mehr Sicherheit im Umgang mit Menschen, die Bedarf an Hospiz- und Palliativversorgung haben, geschaffen werden. Wesentliche Elemente des Leitfadens sind praxisnahe und theoretisch fundierte Erklärungen, Checklisten bzw. Fragenkataloge. 

Für Menschen mit unheilbarer, progredienter Erkrankung sind kurative (heilende) Therapien nicht mehr möglich; die Lebenserwartung ist begrenzt. Es kann sich um Personen mit onkologischen, internistischen, neurologischen und psychiatrischen sowie neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Demenz), handeln.

Zielgruppe des Praxisleitfadens sind die Berufsgruppen in der Grundversorgung, die den Großteil der Patientinnen und Patienten mit Palliative-Care-Bedarf behandeln, pflegen und betreuen. Zielgruppe sind aber auch jene, die für Koordination und Entlassungsmanagement verantwortlich sind. Der Leitfaden will auch sie in ihrer Arbeit unterstützen und ihre Kompetenz stärken. Intention ist insgesamt, die Qualität der Hospiz- und Palliativversorgung zu sichern und weiterzuentwickeln.

Medizinische und pflegerische Berufe in der Grundversorgung übernehmen 80 bis 90 Prozent der palliativen Fälle (Radbruch/Payne 2011).

Der Praxisleitfaden liefert auch wichtige Informationen für die Sozialversicherungen sowie die Gesundheits- und Sozialabteilungen der Länder, Krankenhausgesellschaften sowie politische Entscheidungsträger/innen auf Bundes- und Länderebene, die bedarfsdeckende, abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich umsetzen.

Download: Hospizkultur und Palliative Care für Erwachsene in der Grundversorgung