20160922_131941

© LIV/Wechselberger

HomeHintergrundGeschichte

Geschichte

"Nicht dem Leben mehr Tage hinzufügen, sondern den Tagen mehr Leben geben", sagte Dr. Cicely Saunders (1918-2005), die den Grundstein der Hospiz- und Palliativversorgung legte.

Geschichte

Dr. Cicely Saunders (1918-2005) legte den Grundstein der Hospiz- und Palliativversorgung. Als Pflegeperson, Sozialarbeiterin und Ärztin entwickelte sie die Idee ein Haus für sterbende Menschen zu bauen.

1967 konnte dieses Haus, das St. Christopher´s Hospice, verwirklicht werden. Die Wichtigkeit der ganzheitlichen Betreuung, hatte Saunders bereits erkannt. Ebenso die Bedeutung der guten Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen im Umgang mit Schwerkranken und sterbenden Menschen.
 

Dr. Elisabeth Kübler-Ross (1926-2004) studierte in Zürich Medizin und spezialisierte sich im Fach Psychiatrie.

Mit ihrem Buch das 1969 erschienen ist, "On Death and Dying" (dt. Interviews mit Sterbenden) hatte sie weltweit Erfolg. Sie holte damit das Thema Tod, Sterben und Trauer wieder in die Gesellschaft.

Im selben Jahr veröffentlichte sie das Modell der fünf Sterbephasen. Elisabeth Kübler-Ross reiste durch die Welt und berichtete über ihre Erfahrungen mit Schwerkranken, sterbenden und trauernden Menschen. Sie trug wesentlich dazu bei, dass Sterben, Tod und Trauer thematisiert wurden.
 

Sr. Mag. Hildegard Teuschl (1937-2009) engagierte sich schon während ihres Lehramtsstudiums für Sozialprojekte.

1962 trat sie in die Schwesterngemeinschaft der Caritas Socialis ein.
1987 begann sie mit dem Aufbau der Hospizbewegung in Österreich. Sie leitete 15 Jahre den Dachverband Hospiz Österreich und war Mitbegründerin der Palliativlehrgänge. Mit großem persönlichem Einsatz förderte sie die Hospiz- und Palliativarbeit.

Im Interview, das Hildegard Teuschl ein Jahr vor ihrem Sterben Andreas Heller gab, kommt nochmal zum Ausdruck, wie wichtig ihr Hospiz- und Palliative Care ist. Sie reflektiert die Gefahr der Überbürokratie und die Wichtigkeit des Einsatzes von Ehrenamtlichen.

Unzählige Menschen tragen gestärkt und motiviert durch den Einsatz von Hildegard Teuschl den Hospiz- und Palliativgedanken in die Welt.

Hildegard Teuschl verstarb am 18.2.2009 nach langer schwerer Krankheit auf der Palliativstation im Hospiz Rennweg der Caritas Socialis.
 

Entstehung von Hospiz- und Palliative Care in Österreich

Mit dem Buchtitel von Spörk Eduard und Heller Andreas "Die Hospizidee hat viele Mütter und Väter" kommt zum Ausdruck, dass es auch in Österreich viele Pioniere gab.

Sie erkannten, dass es durch die Fortschritte in der Medizin und durch die Veränderung der Familienstrukturen zu einem Ungleichgewicht in der Betreuung von Schwerkranken und sterbenden Menschen gekommen war.

Besonders die Pflegepersonen litten unter dieser Entwicklung. Sie forderten physische, psychische, soziale und spirituelle Begleitung, so wie wir die Betreuung heute verstehen, ein. Sie wollten, dass die Menschen in ihren gewohnten Umgebungen bleiben können und nicht zum Sterben in Krankenhäuser verlegt werden müssen.

In erster Linie wurde versucht, den Hospiz- und Palliativgedanken durch Weiterbildung zu etablieren.

Seit Mitte der 80er Jahre wurde die Hospiz- und Palliativversorgung kontinuierlich ausgebaut.
 

Entstehung von Hospiz- und Palliative Care in Tirol

In den 80er Jahren fanden sich unterschiedliche, zielstrebige Menschen, die von dem Thema Hospiz- und Palliative Care begeistert waren und die den Bedarf erkannten.
 

1992

Gründung des Vereins der "Tiroler Hospiz-Gemeinschaft" als Tochterverein der Caritas. Im Vordergrund standen Bewusstseinsbildung, Schulungstätigkeiten und der Aufbau von Diensten zur Betreuung und Begleitung von Schwerkranken und sterbenden Menschen.

Ein großer Erfolg in der Pionierphase war die Gründung einer Betriebs GmbH, mit der TILAK (Tiroler Landeskliniken), den Barmherzigen Schwestern und der Caritas. Dies war ein eindeutiges Signal nach außen und gab finanzielle und rechtliche Sicherheit.

Im selben Jahr wurde bereits mit einem Mobilen Palliativteam für Innsbruck und Umgebung begonnen. Das Team bestand aus Ärzten, Pflegepersonal und ehrenamtlichen Mitarbeitern.

1998

Eröffnung Hospiz- und Palliativstation im Sanatorium Kettenbrücke. Acht Betten standen zur Verfügung. 2005 bis 2007 konnte die Hospiz- und Palliativstation um sechs Betten erweitert werden.

2007

Start mit einer Hotline der "Tiroler Hospiz-Gemeinschaft", die täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr besetzt ist. Betroffene, pflegende Angehörige, Ärzte, Altenwohn- und Pflegeheime und andere Einrichtungen können hier Beratung in Anspruch nehmen.

2008

Start des Projektes „Palliativ- und Hospizversorgung Tirol – Umsetzung von zwei Modellprojekten“ (nach Beschluss der Landes-Zielsteuuerungskommission). Die Erfahrungen, die in den beiden Modellregionen Lienz und Reutte gesammelt wurden, dienten als Grundlage für den weiteren Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol

Die erste hauptamtliche Regionalbeauftragte für ehrenamtliche Mitarbeiter im Bezirk Schwaz wurde eingestellt. Eigenständige Hospizgruppenvereine wurden aufgelöst und in die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft eingegliedert. Es folgten Regionalbeauftragte für das Tiroler Oberland, die Bezirke Kufstein, Lienz, Innsbruck Stadt & Land und Kitzbühel.

Die Regionalbeauftragten organisieren und koordinieren die ehrenamtliche Arbeit in den Bezirken und tragen den Hospizgedanken nach außen.

2011

Modellversuch mit einem Mobilen Palliativteam/Palliativkonsiliardienst in Lienz in Osttirol und einem Mobilen Palliativteam/Palliativkonsiliardienst in Reutte im Außerfern. Angegliedert wurden die Teams an die Bezirkskrankenhäuser und vom Land Tirol und den Tiroler Sozialversicherungen finanziert.

Zwei Palliativbetten im Bezirkskrankenhaus Kufstein wurden eröffnet und 2016 auf vier Betten erweitert.

Im selben Jahr veranstaltete die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft gemeinsam mit der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) den 1. Interprofessionellen Universitätslehrgang für Palliative Care.

2012

Im Bezirkskrankenhaus Lienz und Schwaz gibt es vier Palliativbetten und die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft feiert ihr 20-jähriges Bestehen.

2013

Gründung Netzwerk ALS. Dieses Netzwerk begleitet und betreut Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose in ganz Tirol.

Im selben Jahr fand das erste Vernetzungstreffen der Systempartner im Bereich Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene statt.

2014

Die Landeszielsteuerungskommission erteilt den Auftrag zum Projekt „Hospiz- und Palliativversorgung Tirol – Flächendeckende Ausrollung“ .

2015

Das Einsatzgebiet des Mobilen Palliativteams von Innsbruck wird auf den gesamten Bezirk Innsbruck Land ausgeweitet.

2016

Projektstart "Hospiz- und Palliative Care im Pflegeheim".

Im November begann der Bau des Hospizhauses Tirol in Hall.

Ein Palliativkonsiliardienst im Landeskrankenhaus Innsbruck und ein Team im Landeskrankenhaus Hall nimmt seine Tätigkeiten auf.

2017

Im Landeskrankenhaus Innsbruck entstehen zwei Kinderpalliativbetten und ein Mobiles Kinderpalliativteam. Im selben Jahr startete das Mobiles Palliativteam/Palliativkonsiliardienst Kufstein und Kitzbühel.

Die Koordinationsstelle Hospiz- und Palliativversorgung am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol wird besetzt.

2018

Eröffnung Hospizhaus Tirol. 14 stationäre Betten, ein Tageshospiz mit sechs Plätzen, eine Palliativambulanz, das Mobile Palliativteam, die Leitung der Regionalarbeit und die Akademie finden Platz unter einem Dach.

Im LKH Natters entstehen zwei Palliativbetten.

Erstes Kinder-Hospizteam in Tirol.

Die Landeszielsteuerung beschließt eine Adaptierung der Personalausstattung in den Palliativteams.

2019

Das Mobile Palliativteam/Palliativkonsiliardienst am BKH Schwaz und ein weiteres Team für die Bezirke Imst und Landeck am KH St. Vinzenz in Zams starten.

Somit gibt es eine flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung in ganz Tirol. 

Erweiterung der Palliativeinheit am BKH Schwaz auf fünf Betten.

Die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft gründet die Kontaktstelle Trauer.